Im Jahr 1750 wurde der Stadel des Hellhammerhofs (Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Badener Burg) zum „Comoedi-Hauß“ umgebaut, in dem einige Schauspieltruppen regelmäßig improvisierte Stücke zum Besten gaben. Das Gebäude war auf drei Seiten von Gärten umgeben und besaß nach Norden das „Komödientürl“, das zugleich einen Durchlass von der ummauerten Stadt nach außen bildete.
Der Schauspieler und Wiener Theaterdirektor Mathias Wenninger suchte 1774 bei Joseph II. um die Erlaubnis zur Errichtung eines „ordentlichen Theaters“ an. Das alte Komödienhaus, das zuvor immer wieder abgerissen und neu erbaut worden war, hatte seiner Meinung nach ausgedient. Der Kaiser gab seine Einwilligung, doch das passte nun den Stadtvätern wieder nicht, die es vorzogen, das neue Gebäude selbst zu finanzieren – so entstand der Vorgängerbau des heutigen Stadttheaters.
Bis 1867 nur im Sommer bespielt, öffnete die Bühne anschließend auch im Winter seine Pforten, frisch ausgestattet mit einer Gasbeleuchtung. Als es Ende des 19. Jahrhunderts in dem Gebäude zu ziehen begann, die Heizung nicht mehr richtig funktionierte und der Staub nicht mehr aus den Räumen zu entfernen war, wurde ein Neubau beschlossen, der am 2. Oktober 1909 als „Jubiläums Stadttheater“ feierlich mit der „Fledermaus“
eröffnet.
In der „Badener Zeitung“ hieß es in ihrer Ausgabe vom 6. Oktober 1909 aus der Feder eines poetischen Journalisten:
In allen Rängen goldene Tressen und Litzen, im Parkett und Parterre das Flüsterrauschen von Spitzenroben, ein lorgnettierendes Ah! und Oh! von anmutigen Mädchenlippen gehaucht und von männlichen Lippen das bedächtige Lob des Kenners und des näselnden Snobs...
Am Abend der Eröffnung, davon berichtete die „Badener Zeitung“ in derselben Ausgabe, besuchte das vor Aufregung und Freude erhitzte Publikum anschließend noch das „Batzenhäusl“ jenseits der „Seufzerbrücke“ (wie der Gang zwischen dem Lokal und Theater im Badener Volksmund damals hieß). Es ging angeblich noch lange hoch her in der Schänke, in der man noch bis spät nachts lachte und das Ereignis mit „Gerebeltem“ begoss.
Gabriele Hasmann