Auch: Jägersches Haus bzw. Zum Erzherzog Karl. – Von Joseph
Kornhäusel 1810 für den Wiener Großhändler Anton von Jäger erbaut; 1822,
vor Fertigstellung der Weilburg, Wohnhaus von Erzherzog Karl.
Im Grundriss, vor allem im Vestibül, zeigt sich die volle Entfaltung
räumlicher Komposition in der Art Kornhäusels. Das von seiner
Grundgeometrie her quadratische erste Kompartiment der Einfahrtshalle
wird durch vier Säulen in drei Schiffe unterteilt, im zweiten Abschnitt
wiederum durch vier Säulen der Weg ins halbkreisförmige Stiegenhaus
vorbereitet.
Der erste Teil des Hofes ist zweigeschoßig verbaut und durch eine
halbkreisförmige abschließende Wand vom zweiten Hof mit den nur
eingeschoßigen Stallungen abgeschlossen worden. Raffiniert versteht es
Kornhäusel hier, die Hierarchie der Funktion in architektonische Form
umzusetzen. In der Fassade unterscheidet sich das (1808) eingereichte
Projekt in wesentlichen Teilen vom letztlich ausgeführten, was einen
gewissen Reifeprozess bekundet und durch die zeitliche Differenz
zwischen beiden Versionen erklärbar ist. Viel stärker als im
Einreichprojekt hebt sich in der ausgeführten Version der gebänderte
Mittelrisalit von den stark flächigen Seitenflanken ab, andererseits
wird die entstehende Spannung durch reicheren bauplastischen Dekor
wieder ausgeglichen und im Streben nach einer harmonischen Gesamtwirkung
deutlich abgeschwächt.