Von 1719 bis 1812 stand an dieser Stelle das „k.k. Forsthaus“. Als
der Stadtbrand des Jahres 1812 das Forsthaus in eine Ruine verwandelte,
entschloss sich das Obristhof- und Landjägermeisteramt zum Verkauf.
Nachdem Anton Ritter von Strassern sen. die Liegenschaft ersteigert
hatte, errichtete er, sich im Wesentlichen an den Grundmauern der
Bauruine orientierend, ein Gebäude, das 1862 an seinen Sohn, Anton
Ritter von Strassern (1814–1869), kam und nach dessen Tod, 1869, als
„Straßern’sches Stiftungshaus“ an die Stadtgemeinde Baden.
Gemäß dem letzten Willen des Erblassers wurde das Gebäude als
„Versorgungshaus“ (Sozialwohnheim) verwendet, und seit 1889 wurden hier
Wohnungen an anständige Arme vergeben. Am 9. September 1895 konnte
endlich das ursprünglich geplante „Bürgerversorgungshaus“ eröffnet
werden. Über dem Eingang wurde das Strassern’sche Wappen mit einer
entsprechenden Inschrift angebracht, eine neobarocke Kartusche, die an
der Seitenfassade des Hauses bis heute zu sehen ist. 1898 wurde durch
den Verein „Kinderheim“ ein (mit Umbauten verbundener)
Privatkindergarten im Hause untergebracht.
Während des Ersten Weltkriegs wurde das Strassernhaus dem „Verein für
Kinderfürsorge“ zur Verfügung gestellt, danach blieb das Haus der
Bürgerversorgung im weiteren Sinn gewidmet, wobei einer der Schwerpunkte
weiterhin die Jugendwohlfahrt war. 1925 war hier der Sitz des
niederösterreichischen Landesjugendamtes sowie der Berufsvormundschaft
Baden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der sowjetischen Besatzungszeit
wurde wieder über eine wenigstens annähernd stiftungsgemäße Verwendung
des desolat gewordenen Gebäudes diskutiert (u. a. war eine Nutzung als
Kinderhort im Gespräch), doch entschloss man sich 1958 zum
Verkauf.
Auf der Liegenschaft unregelmäßige zweigeschoßige Baugruppe, im Kern
17./18. Jahrhundert, teilweise mit barocken Fensterrahmungen. Das
Kellergewölbe ist ausgeführt als Stichkappentonne.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Baden_(Nieder%C3%B6sterreich)