1480 erhob Kaiser Friedrich III. Baden zur Stadt. Diese Rangerhöhung war
mit der Verpflichtung verbunden, eine Stadtmauer zu errichten. 100 Jahre
Bauzeit zeigen den Widerwillen der Badener, dem nachzukommen. Man
versuchte die Kosten so gering wie möglich zu halten. Wesentliche Teile
der Stadt blieben im Westen, Süden und Osten außerhalb der Mauern. Die
Ringmauer war an den sechs Ausfahrtsstraßen von Stadttoren durchbrochen
und an strategisch wichtigen Stellen mit Türmen verstärkt. Einer dieser
Türme war an die abgeschrägte Ecke der Grabengasse angefügt. Die
Dreiviertelrundung ist noch auf alten Plänen ersichtlich, am Mauerwerk
und den erhaltenen Verputzen lässt sich die Baugeschichte ablesen. Um
1800 wurde die Stadtmauer aufgegeben, die Tore, Türme und Bastionen
geschliffen, die Mauern teilweise abgebrochen, teilweise als normale
Haus- oder Gartenmauer weitergenutzt.
Die Stadtmauer war vorwiegend aus Bruchsteinen errichtet, lediglich für
Scharten und Wandöffnungen mit Wölbungen sind bereits Ziegel verwendet
worden. Die Maueransätze des ehemaligen Turmes sind an den teilweise
noch erhaltenen geraden Verputzkanten zu erkennen. Der Innenputz des
Turmes endet nach oben hin halbkreisförmig und belegt damit die Wölbung
des Raumes. Links ist durch den in die Turmwandung hineinreichenden
Verputz eine Wandöffnung (Scharte) nachzuweisen, in der Leibung sind
Kritzeleien mit Rötel zu sehen.
Dieses historische Symbol des Badener Stadtrechts wurde im Jahr 2014
unter Bürgermeister Kurt Staska restauriert und für die Nachwelt
erhalten.
Hans Hornyik, 2014