Das Gebäude am Weikersdorfer Platz 1 in Baden wurde 1903/04 nach den Plänen des Architekten Rudolf Krausz, dem Gewinner des vorhergegangenen Architekturwettbewerbs, als Rathaus von Weikersdorf errichtet. Der ausgeführte Bau entspricht dabei zum Großteil dem Siegerprojekt. Der prominente Turm mit der Turmuhr verweist immer noch klar auf die ursprüngliche Funktion des Hauses als Amtsgebäude, genauso wie die Schlagwörter Fleiss, Treue, Pflichtgefühl und Gemeinsinn, die in die Deckenmalerei des Stiegenhauses integriert wurden.
Nachdem Weikersdorf 1912 Teil der Stadt Baden wurde, zogen das Stadtarchiv und das Rollettmuseum, dessen Sammlung auf den Badener Universalgelehrten Anton Franz Rollett (1778-1842) zurückgeht und bereits seit 1810 der Öffentlichkeit zugänglich war, 1914 in das Gebäude. Im Oberstock befindet sich eine Ausstellung über die Geschichte der Stadt Baden von der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit.
Im Zuge der baulichen Adaptierungsarbeiten wurde z.B. aus den Arrestzellen im Keller eine Bibliothek. Aber das Gebäude konnte nicht durchgehend als Ausstellungshaus dienen: während des ersten Weltkrieges fungierte es als Lebensmittellager, im zweiten Weltkrieg wurden hier verschiedene Parteiorganisationen untergebracht und während der Russischen Besatzung diente der Keller als Schlachthaus.